dc.description.abstract | Mit dem Ausbau der Offshore-Windenergie werden vermehrt auch ermüdungsbeanspruchte Beton-
konstruktionen unter permanentem Wassereinfluss entstehen. Als ein wesentlicher Unterschied zu Onshore-
Bauwerken resultiert aus der Offshore-Exposition ein deutlich erhöhter Wassergehalt im Beton. Obwohl in der
Literatur vergleichsweise wenige Untersuchungen zum Ermüdungsverhalten von Beton unter Wasser
dokumentiert sind, zeigt sich trotz unterschiedlicher Prüfrandbedingungen eine weitgehend einheitliche Ten-
denz, nämlich, dass unter Wasser geprüfte Betonproben einen erheblich geringeren Ermüdungswiderstand
aufweisen als vergleichbare Proben, die an Luft geprüft wurden. Inzwischen ist das Phänomen wasser-
induzierter Schädigung bei der Betonermüdung zwar prinzipiell erkannt, jedoch ist es noch längst nicht hinrei-
chend genau verstanden und beschrieben.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, wasserinduzierte Schädigungsmechanismen ermüdungsbeanspruchter Betone
zunächst mit ergänzenden experimentellen Methoden genauer als bisher zu erfassen, zu analysieren und zu
verstehen. Darauf aufbauend sollen Modelle entwickelt werden, die in der Lage sind, die am
Degradationsprozess beteiligten wasserinduzierten Schädigungsmechanismen quantitativ zu erfassen und
physikalisch begründet zu beschreiben. Das Ermüdungsverhalten von Beton wird hierbei systematisch für
druckschwellbeanspruchte Betone unterschiedlicher Feuchte, Druckfestigkeit und Probengröße untersucht.
Zur Analyse der wasserinduzierten Ermüdungsschädigung wurden neben den Bruchlastwechselzahlen die
Dehnungs- und Steifigkeitsentwicklungen, die dissipierten Energien und insbesondere die Schallemissions-
aktivität betrachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass mit zunehmender Feuchte des Betons sein Ermüdungs-
widerstand offensichtlich erheblich reduziert wird. Aufbauend auf dieser Erkenntnis wurde ein Modellansatz
entwickelt und die Einführung feuchteabhängiger Wöhlerlinien vorgeschlagen. Zudem zeigten die Ergebnisse
ein beschleunigtes Degradationsverhalten mit steigendem Feuchtegehalt des Betons. Im Falle der
Wassersättigung konnte eine Vielzahl von Schallemissionssignalen nahe der Unterspannung nachgewiesen
werden, wodurch wasserinduzierte Schädigungen nicht im Belastungszustand, sondern im Entlastungs-
zustand identifiziert wurden. Auf diese Weise lassen sie sich eindeutig von üblichen mechanischen Schädi-
gungen unterscheiden. Mit Hilfe eines neu entwickelten Ingenieurmodells konnte abschießend gezeigt
werden, dass die wasserinduzierten Schädigungen mit Wasserumlagerungen und daraus resultierenden
Porenwasserdrücken im nanoporösen System des Zementsteins korrelieren. | de |