Untersuchungen zum Ermüdungswiderstand von Beton im Bereich sehr hoher Lastwechselzahlen
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Herausgeber:in
Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V. – DAfStb
Datum
2024
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Zusammenfassung
Die Lebensdauer von Tragwerken im konstruktiven Ingenieurbau wird in zunehmendem Maße neben
statischen auch durch zyklische Einwirkungen dominiert, die letztlich ein Ermüdungsversagen bedingen
können. Beton kommt als meistgenutztem Baustoff im Hoch-, Tief- und Ingenieurbau eine wesentliche
Bedeutung zu. Fundierte Kenntnisse zu ertragbaren Lastwechselzahlen N von druckschwellbeanspruchtem
Beton beschränken sich aktuell auf den sogenannten Low-Cycle-Fatigue (LCF)-Bereich bis N = 105 sowie den
sogenannten High-Cycle-Fatigue (HCF)-Bereich bis N = 107
. Ermüdungsvorgänge mit Lastwechselzahlen
N > 107 werden formal dem sogenannten Very-High-Cycle-Fatigue (VHCF)-Bereich zugeordnet und sind
bisher kaum erforscht. Diese Kenntnislücken betreffen insbesondere auch Windenergieanlagen aus Stahl-
und Spannbeton, die sehr hohen Lastwechselzahlen während ihrer Lebensdauer ausgesetzt sind.
Das Verbundforschungsprojekt „WinConFat - Materialermüdung von On- und Offshore Windenergieanlagen
aus Stahlbeton und Spannbeton unter hochzyklischer Beanspruchung“ beinhaltet mit dem Teilvorhaben 1.4
„Beton unter sehr hohen Lastwechselzahlen“ systematische Untersuchungen zum Ermüdungsverhalten von
Beton im Bereich hoher und sehr hoher Lastwechselzahlen. Druckschwelluntersuchungen im HCF-Bereich
und erstmals auch gezielte Untersuchungen im VHCF-Bereich wurden an Beton dreier verschiedener
Festigkeitsklassen versuchstechnisch umgesetzt. Zur Realisierung sehr hoher Lastwechselzahlen wurden für
einen Hochfrequenzpulsator schwingfähige Adaptionen entwickelt, um Betonzylinder gezielt mit
Belastungsfrequenzen von f ≈ 65 Hz und f ≈ 130 Hz beanspruchen und damit Ermüdungsuntersuchungen
zeitlich gerafft realisieren zu können. Die Versuche erfolgten unter kontinuierlicher Erfassung der Dehnungs-
und Temperaturveränderung der beanspruchten Betonproben. Die im Rahmen der VHCF-Versuche
identifizierte Probenerwärmung war die Grundlage zur Festlegung von zwei erhöhten Temperaturniveaus,
unter denen Betonzylinder im HCF-Bereich beansprucht wurden. Die bezogenen Ober- und Unterspannungen
wurden für alle zyklischen Untersuchungen einheitlich definiert. Zur Einschätzung des Einflusses eines
dauerhaft einwirkenden Spannungsanteiles innerhalb eines zyklischen Druckschwellversuchs wurden zudem
ergänzend Dauerstanduntersuchungen durchgeführt.
Auf Basis der Versuchsergebnisse dieses Teilvorhabens ließen sich für den HCF- und erstmals auch für den
VHCF-Bereich mögliche Einflussfaktoren auf die Ermüdungsfestigkeit von Beton unter Druckschwell-
beanspruchung identifizieren. Diese können die Grundlage für ein versuchstechnisch verifiziertes
Ingenieurmodell zur Ermüdungsfestigkeit von Beton im hohen und sehr hohen Lastwechselbereich bilden. Die
im Rahmen des Teilvorhabens 1.4 erkannten Wissenslücken zum Ermüdungsverhalten von Beton im VHCF-
Bereich zeigen, dass insbesondere Ermüdungsversuche mit sehr hohen Lastwechselzahlen im Fokus
zukünftiger wissenschaftlicher Untersuchungen stehen müssen, um die Lebensdauer von Tragwerken letztlich
verlässlich optimieren und bemessen zu können
Identifikator
eISBN: 978-3-410-65901-3
Serie
DAfStb;647
Umfang
95 S.
Link zur Veröffentlichung
Sammlungen
- Hochschulbibliothek (BI) [118]