Tieffrequente Schallimmissionen - Einordnung im Kontext des Freizeitlärms

Abstract

Die Zunahme von tieffrequenten Schallimmissionen hat in unserer technisierten Gesellschaft viele Ursachen. Die Verdichtung von Ballungsräumen und der Verkehrsinfrastruktur, die Dezentralisierung von gebäudetechnischen Anlagen und die Zunahme von Großveranstaltungen tragen zu dieser Entwicklung bei. Das übergeordnete Ziel des Immissionsschutzes besteht darin, diese Geräusche zu Beurteilen und unter Einhaltung von Richtwerten einen Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten. Besonders im tieffrequenten Bereich ist die Messung und Beurteilung aufgrund von Wirkungsmechanismen erschwert. Durch eine strukturierte Recherche mit dem Fokus auf die Themen Wahrnehmung, Belästigung und Beurteilung von tieffrequenten Geräuschen wurde in dieser Studie ein interdisziplinärer Überblick gegeben. Ergebnisse von Pionierstudien wurden neuen Erkenntnissen aus der Lärmforschung gegenübergestellt. Weiterhin wurden tieffrequente Immissionen im Kontext des Freizeitlärms eingeordnet und untersucht. Die Ergebnisse zeigen Forschungslücken in nahezu allen Teilbereichen. Es wurden Wahrnehmungsbesonderheiten identifiziert, die bisher kaum Berücksichtigung in der Bewertung tieffrequenter Geräusche finden. Der Vergleich internationaler Beurteilungsverfahren zeigt große Unterschiede und Kritik zu den einzelnen Messparametern. Im Rahmen eines Folgeprojektes sollen die Forschungsdefizite besonders im Bereich des Freizeitlärm bearbeitet und ein neues Mess- und Beurteilungsverfahren entwickelt werden.